P1: Willkommen im Blog
Der Nobelpreisträger (1922) Nils Bohr hat einmal gesagt:
"Everything we call real is made of things that cannot be regarded as real."
"If quantum mechanics hasn´t profoundly shocked you, you haven´t understood it yet!"
Seit 100 Jahren kämpfen Physiker/innen und Philosoph/innen um das Verständnis einer der größten Leistungen der Menscheit: Wie können wir die Formeln der Quantenmechanik verstehen?
Für mich ist die Beschäftigung mit den Aussagen der Quantenmechanik immer wieder eine Herausforderung aber auch eine atemberaubende Sicht auf das, was wir Realität nennen.
Meine Studienzeit war durch den ständig wechselnden Wunsch geprägt, Lehrer zu werden oder Astronom...
Zu Beginn des 5. Semesters musste ich zu meinen Vordiplomsprüfungen, versäumte also die ersten beiden Doppelstunden der Vorlesung über Quantenmechanik.
Als ich in der zweiten Woche dann in den Hörsaal kam, stand die Tafel voller Formeln. Irgendwie konnte ich einzelne Rechenschritte nachvollziehen, aber was da wirklich hintersteht war völlig unklar...
Also entschloss ich mich, Lehrer zu werden, denn die Quantenmechanik brauchte von angehenden Physiklehrern nicht gehört zu werden.
Trotzdem wagte ich einen zweiten Versuch ein Jahr später...ich veratand mehr, aber die Quantenmechanik QM bestand aus seitenweisen Rechnungen voller Mehrfachintegrale ohne irgend einen Bezug zu irgend etwas, was ich kannte....Der Professor bemühte sich zwar die Formeln zu deuten, das ergab aber alles keinen Sinn.
Heute weiß ich, dass er verschiedene Interpreationen der Quantenmechanik durcheinander gewürfelt hat, es konnte so keinen Sinn ergeben.
Schließlich habe ich mir ein Lehrbuch (Blochinzew) besorgt und mich selbst eingearbeitet und damit dann auch die Diplomprüfung abgelegt...Lehrer bin ich trotzdem geworden...
Die Mathematik der QM hatte ich so halbwegs drauf, aber so richtig spannend war das eigentlich nicht...
In meinem ersten Physik-LK stand dann in der Klasse 13 (heute Q3) das Thema QM an. Das Schulbuch führte uns zum sogenannten Dualismus Welle-Teilchen, den meine damaligen Schüler einfach nicht akzeptieren wollten.
Ich schlug ihnen vor, gemeinsam der Sache auf den Grund zu gehen.
Ohne Zentralabitur konnte ich selbst den Prüfungsstoff festlegen, diese Freiheit nahmen wir uns.
So arbeitete ich mich mit meinem ersten LK durch den Briefwechsel zwischen Bohr (ein Antirealist, den man deshalb oft nicht versteht, weil er keine klaren Argumente formuliert) und Einstein (der, obwohl er die Quanten erfunden hat, bis zu seinem Tod die Entwicklung der Quantenmechanik ablehnt).
Das war spannend: Das Ringen der größten Wissenschaftler aller Zeiten um das Verstehen der eigenen Formeln...plötzlich merkten wir: die (physikalische) Welt zu verstehen, erfordert mehr als nur mit den physikalischen Formeln umgehen zu können.
Jetzt unterrichte ich meinen letzten LK. Auch wir werden zur Quantenphysik kommen. Inzwischen hat sich viel verändert...wir können teleportieren (beamen), mit verschränkten Photonen den Raum überwinden...fangen an Quantencomputer zu bauen...aber die meisten Menschen, vielleicht alle, haben immer noch nicht verstanden, was hinter den Formeln der Quantenmechanik steht...
1935 hat Albert Einstein, zusammen mit seinen Mitarbeitern Podolsky und Rosen ein Gedankenexperiment entwickelt (und damit das Beamen erfunden), das die Unvollständigkeit der QM zeigen sollte.
Inzwischen können wir dieses Gedankenexperiment ausführen und müssen erkennen: Einstein hat sich getäuscht. Die Realität ist nicht das, was wir wahrnehmen und messen können. Sie entsteht erst durch unsere Experimente, eigentlich durch das, was die Natur selbst "mit sich" macht.
Plotin hat vor fast 2000 Jahren das so formuliert, wie man es besser nicht formulieren könnte (siehe Kasten links) und Dieter Zeh (gestorben 2018) hat dazu wohl die richtige physikalische Theorie und Interpreation geliefert, das Modell der Dekohärenz.
Zur Zeit lese ich ein Buch von Nobelpreisträger Lee Smolin, der eine Interpretation der QM entwickelt hat, die sich an Einsteins Realitätsvorstellung anpassen soll. Bin mal gespannt...
"Everything we call real is made of things that cannot be regarded as real."
"If quantum mechanics hasn´t profoundly shocked you, you haven´t understood it yet!"
Seit 100 Jahren kämpfen Physiker/innen und Philosoph/innen um das Verständnis einer der größten Leistungen der Menscheit: Wie können wir die Formeln der Quantenmechanik verstehen?
Für mich ist die Beschäftigung mit den Aussagen der Quantenmechanik immer wieder eine Herausforderung aber auch eine atemberaubende Sicht auf das, was wir Realität nennen.
Meine Studienzeit war durch den ständig wechselnden Wunsch geprägt, Lehrer zu werden oder Astronom...
Zu Beginn des 5. Semesters musste ich zu meinen Vordiplomsprüfungen, versäumte also die ersten beiden Doppelstunden der Vorlesung über Quantenmechanik.
Als ich in der zweiten Woche dann in den Hörsaal kam, stand die Tafel voller Formeln. Irgendwie konnte ich einzelne Rechenschritte nachvollziehen, aber was da wirklich hintersteht war völlig unklar...
Also entschloss ich mich, Lehrer zu werden, denn die Quantenmechanik brauchte von angehenden Physiklehrern nicht gehört zu werden.
Trotzdem wagte ich einen zweiten Versuch ein Jahr später...ich veratand mehr, aber die Quantenmechanik QM bestand aus seitenweisen Rechnungen voller Mehrfachintegrale ohne irgend einen Bezug zu irgend etwas, was ich kannte....Der Professor bemühte sich zwar die Formeln zu deuten, das ergab aber alles keinen Sinn.
Heute weiß ich, dass er verschiedene Interpreationen der Quantenmechanik durcheinander gewürfelt hat, es konnte so keinen Sinn ergeben.
Schließlich habe ich mir ein Lehrbuch (Blochinzew) besorgt und mich selbst eingearbeitet und damit dann auch die Diplomprüfung abgelegt...Lehrer bin ich trotzdem geworden...
Die Mathematik der QM hatte ich so halbwegs drauf, aber so richtig spannend war das eigentlich nicht...
In meinem ersten Physik-LK stand dann in der Klasse 13 (heute Q3) das Thema QM an. Das Schulbuch führte uns zum sogenannten Dualismus Welle-Teilchen, den meine damaligen Schüler einfach nicht akzeptieren wollten.
Ich schlug ihnen vor, gemeinsam der Sache auf den Grund zu gehen.
Ohne Zentralabitur konnte ich selbst den Prüfungsstoff festlegen, diese Freiheit nahmen wir uns.
So arbeitete ich mich mit meinem ersten LK durch den Briefwechsel zwischen Bohr (ein Antirealist, den man deshalb oft nicht versteht, weil er keine klaren Argumente formuliert) und Einstein (der, obwohl er die Quanten erfunden hat, bis zu seinem Tod die Entwicklung der Quantenmechanik ablehnt).
Das war spannend: Das Ringen der größten Wissenschaftler aller Zeiten um das Verstehen der eigenen Formeln...plötzlich merkten wir: die (physikalische) Welt zu verstehen, erfordert mehr als nur mit den physikalischen Formeln umgehen zu können.
Jetzt unterrichte ich meinen letzten LK. Auch wir werden zur Quantenphysik kommen. Inzwischen hat sich viel verändert...wir können teleportieren (beamen), mit verschränkten Photonen den Raum überwinden...fangen an Quantencomputer zu bauen...aber die meisten Menschen, vielleicht alle, haben immer noch nicht verstanden, was hinter den Formeln der Quantenmechanik steht...
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| Niels Bohr |
Inzwischen können wir dieses Gedankenexperiment ausführen und müssen erkennen: Einstein hat sich getäuscht. Die Realität ist nicht das, was wir wahrnehmen und messen können. Sie entsteht erst durch unsere Experimente, eigentlich durch das, was die Natur selbst "mit sich" macht.
Plotin hat vor fast 2000 Jahren das so formuliert, wie man es besser nicht formulieren könnte (siehe Kasten links) und Dieter Zeh (gestorben 2018) hat dazu wohl die richtige physikalische Theorie und Interpreation geliefert, das Modell der Dekohärenz.
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| Dieter Zeh |
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